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03. November 2022 Gregor Schneider Niedersachsen
Als zweite Fachveranstaltung im laufenden Jahr konnte das Einbecker Brauhaus AG am 13. Oktober 2022 zahlreiche Mitglieder willkommen heißen. Nach kurzer Begrüßung im „Alten Sudhaus“ durch unser DBMB-Mitglied und Technischen Leiter Christoph Benseler, konnte am historischen Standort im Stadtkern von Einbeck die Modernisierung der Filtration und die neue Abwasserbehandlung besichtigt werden.
Die Firmen Kieselmann Fluid Process Group, Anlagenbau und Komponentenfertigung aus Knittlingen, vertreten durch Gerhard Zymla und FlexBio Technologie aus Einbeck, ein innovatives Umwelt-Technologie-Unternehmen aus Einbeck, vertreten durch Karsten Wabnitz, stellten jeweils kurz Ihre Unternehmen vor und erläuterten dann das dort von ihnen realisierte Projekt.
Gerade die großen automatischen Ventilknoten konnten beim späteren Rundgang die Brauer-Augen fesseln, während die drei 40 Fuß-Container für Abwasserbehandlung nicht sofort erkennen lassen, welche faszinierende Technologie in ihnen steckt: Das FlexBio-Verfahren arbeitet mit einem Festbett-Reaktor als Anaerobfilter, in welchem die organische Fracht des Abwassers in Biomethan und Kohlendioxid umgewandelt wird und keine Biomasse bildet. Die methanbildenen Mikroorganismen sind hierbei auf Trägermaterial fixiert und setzen die zugeführte organische Fracht auch bei Temperaturen unterhalb des optimalen Bereichs effektiv um. Damit wird das Abwasser der Brauerei soweit vorbehandeln, dass es „Haushaltsniveau“ erreicht und zugleich Biogas erzeugt wird, welches zu Strom und Wärme umgesetzt wird. Neben der Gewinnung von 160 kWel im Blockheizkraftwerk - gerade in der aktuellen Energiekrise ein wichtiger Aspekt – wird auch die Nachhaltigkeit in der Produktion verbessert, da jährlich 900 Tonnen CO2 eingespart werden können.
Im Anschluss versammelten sich die Kollegen zum gemütlichen Beisammensein im Ur-Bock-Keller und konnten sich dann am Buffet stärken – den Sponsoren Kieselmann und FlexBio Technologie sei Dank! Und es war spannend zu sehen, wie sich in einer traditionellen Brauerei neue Technologie etabliert und damit auch die Weichen in die Zukunft gestellt werden. Eine Anekdote aus der Geschichte des Einbecker Brauhauses darf hier nicht fehlen, welche historisch belegt ist. Als im Jahr 1612 ein Einbecker Braumeister nach München abgeworben wird, um dort das „Ainpöckische Bier“ zu brauen, hatte sich auch durch Verballhornung des Namens von „Einpöckisch“ über „Oanpock“ der Name des berühmten Bockbieres gefunden. Somit ist die Stadt Einbeck der Namensgeber der Sorte Bock und auch heute noch gilt der Slogan: „Ohne Einbeck gäb’s kein Bockbier“.
Ingo Schaller
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