Frühjahrsstudienfahrt nach Bitburg & Luxemburg

Frühjahrsstudienfahrt des
Südostbayerischen Braumeisterstammtisch
nach Bitburg & Luxemburg

Nach drei Jahren Pause war es heuer endlich wieder so weit und 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Südostbayerischen Braumeisterstammtisches nahmen an der traditionellen Frühjahrsstudienfahrt teil, die pandemiebedingt für drei Jahre pausieren musste. Als Ziel hatten wir uns in diesem Jahr die Bitburger Brauerei sowie das Nationale Biermuseum in Luxemburg auserkoren, was freilich ein anspruchsvoller Ausflug zu werden versprach, aber auch Dank der Disziplin der Mitreisenden sowie unseres erfahrenen Busfahrers reibungslos klappte.

Die Fahrt begann am Freitag, den 24. März früh morgens in Vilsbiburg und führte über mehrere, kurze Zwischenstopps im Chiemgau sowie im Münchner Raum zum ersten Zwischenziel, der
Landwehr-Bräu in Reichelshofen/ Steinsfeld. Braumeister Klaus Dürr führte uns gleich nach dem Eintreffen durch die Brauerei, deren Gründung bis ins Jahr 1755 zurückreicht und somit regional tief verwurzelt ist. Stetige Modernisierung wird auch hier großgeschrieben, was sich u.a. im neuesten Projekt zeigt, einer NH3-Kälteanlage der Firma HAAS/Chieming. Wegen des straffen Zeitplans konnten wir die Gaumenfreuden des direkt angeschlossenen Brauereigasthofs leider nicht genießen, schafften aber trotz des anschließenden Umtrunks im brauereieigenen Schalander pünktlich unsere Weiterfahrt zum nächsten Etappenziel, der Firma KHS in Bad Kreuznach. Dort wurden wir mit einer sehr guten Brotzeit, gekühlten Getränken und Kaffee begrüßt von Dipl. Ing. Gerold Tandler, dem Verkaufsleiter für Süddeutschland & Schweiz, welcher uns zunächst in einer kurzen Präsentation die Firma selbst vorstellte. Die Gründung von KHS basiert ja auf dem Zusammenschluss der Dortmunder Firma „Klöckner & Holstein AG“ und der Bad Kreuznacher Firma „Seitz Werke GmbH“ im Jahre 1993, wobei die Geschichte beider Unternehmen 150 Jahre weit zurückreicht. Während der Besichtigung der Fertigungshallen (in Schutzkleidung) bekamen wir einen Eindruck von dem Produktionsstandort, der mit fast 900 Mitarbeitern die meisten der Geschäftsbereiche der AG abdeckt. Die KHS AG selbst, eine 100%ige Tochter der Salzgitter AG, ist mit etwa 5.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 1,2 Milliarden Euro neben der Krones AG nach wie vor einer der beiden weltweit größten Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen. Einer der Hauptthemenschwerpunkte liegt in der Optimierung von PET-Verpackungen und der Gewichtsreduzierung des eigentlichen Verpackungsmaterials. Trotz des sehr umfangreichen Programmpunktes gelang es uns erneut die geplante Abfahrtszeit einzuhalten, sodass wir es pünktlich nach Bitburg schafften. Dort wartete auf uns bereits, trotz des regnerischen Wetters, der scheidende Bereichsleiter Technik, Produktion und Umwelt sowie Ehrenpräsident des DBMB, Thomas Lauer, standesgemäß mit ein paar Kisten Bitburger Pils. Ein würdiges Ende des offiziellen Teils des 1. Tages.

Der 2. Tag begann mit der Fahrt ins benachbarte Luxemburg, genauer gesagt in das in den Ardennen gelegene Wiltz, um dort das Nationale Biermuseum zu besichtigen. Das Museum selbst befindet sich im gleichnamigen Schloss Wiltz, dass zudem weitere Museen beherbergt, darunter jene über die Schlacht in den Ardennen sowie über die Geschichte der Gerbereistadt Wiltz. Das Biermuseum selbst wurde im Jahre 1999 von der 1986 gegründeten Bruderschaft Gambrinus gemeinsam mit Hilfe der Stadt und des Schloss Wiltz gegründet. Der 1. Vorsitzende der Bruderschaft, Claude Lorang, begrüßte uns in dem äußerst sehenswerten Hause und führte angeregt und sehr informativ durch die Ausstellung, die seltene und sehr historische Exponate beherbergt, darunter seltene Holzfiguren und Portraits des hochverehrten Schutzheiligen der Brauer sowie wertvolle, historische Theken und vieles mehr. Zum Abschluss der Besichtigung durften wir noch einige der Bierkreationen aus der museumseigenen kleinen Brauanlage verkosten. Nach dem Besuch genossen wir ein Drei-Gänge-Menu im benachbarten Restaurant „Zum Schlass“. Ein ebenso würdiger Abschluss des Besuchs in Wiltz, denn direkt im Anschluss ging es bereits wieder zurück nach Bitburg, dieses Mal leider mit Verspätung, wo Thomas Lauer mit seinen Kollegen Harald Biewer, Jürgen Zeimetz und Georg Stettner bereits auf uns warteten, um uns durch die namensgebende Brauerei der viertgrößten Braugruppe Deutschlands zu führen. Wir waren alle beeindruckt von der schieren Größe der vor knapp 200 Jahren gegründeten Brauerei, die bereits 1842 in den Besitz der Familie Simon übergegangen ist und die es bis heute in Form einer Holding führt. Zur Markenfamilie gehören neben Bitburger noch Kandi Malz, Licher, König Pilsner, Köstritzer, Königsbacher, Nette und Craftwerk Brewing. Letztere wird auf der in Bitburg befindlichen Versuchsbrauerei hergestellt.

Zu den Höhepunkten der Führung gehörten, neben dem üppigen Sudhaus, die verschiedenen Gär- und Lagerkeller, ausgestattet mit modernen Doppelsitzventilen, die Anlagentechnik sowie die Entalkoholisierung. Im Anschluss an die beeindruckende Führung wurden wir von unseren Gastgebern in die im Zentrum von Bitburg gelegene Bit-Lounge zu Umtrunk sowie Buffet eingeladen, wo wir die verschiedenen Spezialitäten der Brauerei genießen durften. Ein großes Dankeschön zum Abschluss des 2. Tages an den Ehrenpräsidenten des DBMB in Form eines Schildes mit dem Brauerwappen sowie eine 3-Liter-Flasche Weißbier durften freilich nicht fehlen. Die erste Station des dritten und letzten Tages führte uns zunächst nach Trier zum Kraft-Bräu. Stellvertretend für Mitinhaber Klaus Tonkaboni empfing uns Teilhaber und Head-Brewer Sebastian Nguyen zum Umtrunk in der Bar des großzügigen Gebäudes, in dem seit 1998 Bier hergestellt wird. Das Motto dort bezeichnet „die Herstellung klassischer Braukunst, jedoch neu interpretiert“, was von einem hopfenaromatischen Hellen bis hin zu einer sehr gelungenen Altbier-Interpretation („Sticke“) reicht. Neben der Porta Nigra ein weiterer absoluter Tipp für einen Ausflug in die nach eigenen Aussagen älteste Stadt Deutschlands. Die zweite und gleichzeitig letzte offizielle Station unserer Reise führte uns zum Adler-Bräu nach Wiernsheim. Inhaber und Braumeister Robert Volk zeigte uns gerne die kleine Privatbrauerei in der Nähe von Pforzheim, die mit seiner technischen Einrichtung durchaus als Gegenentwurf zur modernen Großbrauerei verstanden werden darf, und die er gemeinsam mit seiner Familie in der 5. Generation seit 1865 betreibt. Tradition wird auch hier großgeschrieben, was sich technisch in Form u.a. eines Kühlschiffs mit Berieselungskühler sowie offene Gärbottichen zeigt. Gerade wegen seiner kleinen Größe beweist die Familie, dass gesunde Bierpreispolitik durchaus möglich ist, liegt doch der Kistenpreis für den Träger Helles ab Rampe bei 21,-- Euro. Mit geringer Verspätung traten wir anschließend bestens informiert die Rückreise an. Allen unseren Gastgebern möchten wir an dieser Stelle nochmal unseren herzlichen Dank aussprechen für die gewährte Gastfreundschaft sowie die informativen Gespräche und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Martin Neubert

Eindrücke

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