Exkursion zum „Braukeller zur Pörze“ in Rudolstadt

Exkursion zum „Braukeller zur Pörze“ in Rudolstadt

Die in Rudolstadt 1711 gegründete Brautradition der Pörzbiere wurde nach einer 32-jährigen Ruhephase wieder mit Leben an historischer Stätte erfüllt. Ein junger enthusiastischer Brauer hat sich den Traum von einer kleinen Brauerei erfüllt und braut das früher so beliebte Pörzbier in den alten Gemäuern der Pörzbierbrauerei. Im Februar 2024 wurden die ersten Biere im Direktbezug der Brauerei verkauft. Das traditionell gebraute Bier wurde sehr gut angenommen und in kürzester Zeit verkauft.

Für uns als Landesgruppe ist es wichtig solch kleine Unternehmen zu unterstützen und bei Bedarf mit fachlichem Rat zur Seite zu stehen. Am 12. April 2024 trafen wir uns daher auf Einladung des Inhabers Martin Philipp, in der Braustätte „Braukeller zur Pörze“. Da das Interesse der Mitglieder größer war als die Kapazität der kleinen Brauerei, mussten wir leider die Teilnehmerzahl begrenzen. Erfreulich war es, dass viele unserer jungen Mitglieder Interesse an der Exkursion zeigten. Darunter auch Kollegen welche, ähnlich wie Martin Philipp, mit einer kleinen Braumanufaktur angefangen haben. Somit waren für einen angeregten Erfahrungsaustausch die besten Voraussetzungen gegeben.

Das Herz von Martin Philipp schlägt nicht von ungefähr für das Pörzbier und den alten Standort der Pörzbrauerei. Sein Großvater, Vater und andere Familienmitglieder haben in der alten Braustätte gearbeitet und schon als Kind begleitete er sie oft in der Brauerei. Martin Philipp behauptet mit Augenzwinkern er sei sozusagen in der Brauerei aufgewachsen. Und wenn man seinen begeisternden Erzählungen folgt, spürt man die Liebe zum Beruf und speziell zum Pörzbier. Die alte Pörz-Brauerei wurde Anfang der 90iger Jahre den Alteigentümern Rückübertragen. Leider konnten sie dem Druck der Konkurrenz nichts entgegensetzen und legten die Brauerei still. Nach seiner Ausbildung und Gesellenzeit in der Watzdorfer Brauerei erfüllte Martin Philipp sich 2013 den Traum von seiner eigenen Brauerei mit einer kleinen 50 Liter Brauanlage. Er erwarb einen Teil der immer noch brachliegenden Pörz-Brauerei und schaffte sich in unfassbarer Eigenleistung ein Domizil für seine Braustätte „Braukeller zur Pörze“. Mit Hilfe der Familie und vielen Freunden baute er 2016 eine größere Brauerei in die sanierten Räumlichkeiten ein. Da er alle Arbeiten neben seinem derzeitigen Job in einem Entsorgungsbetrieb ausführt, mit eigenen Mitteln und ohne Inanspruchnahme von Krediten, dauerte es bis zum ersten verkauften Sud einige Zeit. Aber 32 Jahre nach der Stilllegung der alten Pörz-Brauerei wurde im Februar 2024 wieder Pörz-Bier in Rudolstadt gebraut.

Das gebraucht gekaufte und umgebaute Sudwerk mit einer Auschlagmenge von 8 hl, die traditionelle offene Gärung, eine kalte lange Lagerung und das Geschick des Brauers ergeben ein ausgezeichnetes, handwerklich gebrautes Bier, welches an die Tradition der alten Pörz-Biere anknüpft. Die Kapazität der Brauerei beläuft sich derzeit auf 1500 Liter pro Monat und der Abverkauf erfolgt ausschließlich in Fässern. Er bietet das Bier im 5 Liter Frische-Keg, sowie in verschiedenen Keg für den Ausschank in der Gastronomie an. Eine Erweiterung ist derzeit nicht geplant, da Martin Philipp die Brauerei derzeit allein und im Nebenerwerb betreibt. Falls das Bier weiterhin so stark nachgefragt ist und der Markt es ergibt, möchte er nicht ausschließen, dass er eines Tages sein Hobby zum Beruf macht.

Der Rundgang durch die Abteilungen der Brauerei war außerordentlich interessant und zeigt, was mit Herzblut und Liebe zum Beruf zu erreichen ist.

Im urig eingerichteten Schalander der Brauerei erwarteten uns im Anschluss der Führung ein deftiges Buffet und natürlich ein frisch gezapftes Pörz-Bier! Unter diesen Bedingungen ließ es sich hervorragend fachsimpeln und diskutieren.

Martin Philipp danken wir ganz herzlich für die Gastlichkeit und für das gute Pörz-Bier! Es ist schon eine tolle Leistung was er hier erbracht hat. Wir wünschen dem „Braukeller zur Pörze“ eine großartige Entwicklung und Martin Philipp weiterhin gutes Gelingen bei seinen nächsten Vorhaben.

Gerald Schultze

Eindrücke

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